Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Reflexion unserer Nachhaltigkeits-Ziele


Andrea Fachet - Koordinatorin Nachhaltigkeit

Wer beginnt sein Jahr nicht auch gerne mit Neujahrsvorsätzen? Zu Jahresbeginn sind die Ambitionen groß und entsprechend werden Ziele hoch gehängt. Sportsachen werden rausgekramt, Trainingszeiten festgelegt - und dann kommt am Ende doch das Leben dazwischen, etwa in Form einer Erkältung, Müdigkeit oder sonstiger Belastungen. In der Reflexion zum Jahresende fällt dann auf, dass manche Ziele nicht realistisch gesteckt wurden oder aus anderen Gründen nicht erreicht wurden. In Zukunft also gar keine Vorsätze mehr machen? Oder einfach auf die nervige Reflexion verzichten, um sich seinen Misserfolgen nicht stellen zu müssen?

Im Arbeitsalltag sind die Erfahrungen meist ähnlich. In der Raumschmiede sehen wir die Reflexion zum Jahresende jedoch gerade nicht als notwendiges Übel - sondern vielmehr als Chance, Ziele zu reflektieren und bei Bedarf anzupassen, um mit klarer Richtung und Fokus in das neue Jahr starten zu können. Mit dieser Intention sind wir Ende 2023 auch in die kritische Reflexion zu den Zielen unserer Nachhaltigkeitsstrategie gestartet. Denn als Online-Möbelhändler haben wir uns im Zuge unserer 2021 gefassten Nachhaltigkeitsstrategie der Herausforderung gestellt, unserer unternehmerischen Verantwortung gerecht zu werden. Unsere Ziele wurden von uns daher bewusst ambitioniert gesteckt. Nach zwei Jahren war es uns nun umso wichtiger, zu reflektieren, welche Ziele wir erreichen können und bei welchen wir uns eingestehen müssen, dass wir sie nicht im vollen Umfang erreichen können.

Welche Ziele haben wir erreicht? 

Vorab: Unseren übergeordneten Zielen sind wir ein gutes Stück näher gekommen, etwa hinsichtlich der Reduktion von vermeidbaren betrieblichen Emissionen sowie der zunehmenden und schließlich vollständigen Kompensation unvermeidbarer Emissionen.
Stolz können wir mitteilen, dass die Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz) nach dem GHG Protocol gezeigt hat, dass wir im Jahr 2023 unsere gesamten Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2021 um 38% senken konnten.  Dabei konnten wir die Emissionen aus der stationären Verbrennung - also zur Energiegewinnung aus Heizquellen - um 20 % und aus der mobilen Verbrennung (durch Kraftfahrzeuge) sogar um 69 % reduzieren.

Diese Daten zeigen: Wir erzielen Erfolge in unserer Mission, die Raumschmiede nachhaltiger aufzustellen. Fortschritte wie diese sind unser Ansporn, diese Emissionen noch weiter zu senken und die CO²-Bilanz weiter zu reduzieren. Um unserer Nachhaltigkeitsstrategie gerecht werden können, ist jedoch auch die kritische Reflexion der nicht erreichten Ziele unabdingbar. 

Warum wir nicht alle selbst gesteckten Ziele erreicht haben

In der Welt der Strategieentwicklung sind SMART-Ziele seit Langem der goldene Standard. Ziele sollen spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert sein.

SMART-Ziele haben zweifellos ihren Platz, besonders wenn es darum geht, klare Richtlinien für individuelle Leistungen zu setzen. Auch wir berücksichtigen diese Prinzipien. Allerdings unterschätzt diese Methode den Ehrgeiz, fokussiert sich zu eng auf individuelle Ziele und ignoriert die Notwendigkeit einer fortlaufenden Diskussion über Ziele im Laufe des Jahres.

In der Raumschmiede haben wir also eine weitere Methode der Zieldefinition verwendet:

FAST-Ziele. FAST-Ziele sind ein Akronym für Ziele, welche häufig (“frequent”) diskutiert werden, ambitioniert gesetzt, mit spezifischen Metriken gemessen und transparent für alle in der Organisation sind. Diese Attribute sind für uns wesentliche Teile eines erfolgreichen strategischen Ansatzes.

Gerade die Ambition hat dazu geführt, dass manche Ziele an Realisierbarkeit eingebüßt haben. Doch anstatt uns zu entmutigen, sehen wir dies als eine Möglichkeit, aus unseren Erfahrungen zu lernen und unseren Weg zu nachhaltigen Praktiken weiter zu verbessern.


Transparenz und Ehrlichkeit: Die Grundprinzipien unserer Kommunikation

Für uns stellen Transparenz und Ehrlichkeit die Schlüssel zu einer vertrauensvollen Beziehung mit unseren geschätzten Kunden, Mitarbeitenden und allen weiteren Interessensgruppen dar. Wir möchten nicht nur unsere Erfolge feiern, sondern auch offen über Herausforderungen und Misserfolge sprechen. Dazu gehört bisweilen etwas Mut – denn wer spricht schon gerne über Nicht-Erfolge. Gerade in der Nachhaltigkeitskommunikation weisen wir diesen Faktoren in Zeiten von Greenwashing und Lippenbekenntnissen eine umso höhere Bedeutung zu.

Wie gehen wir mit nicht erreichten Zielen um?

Es ist klarer Teil der Wahrheit, dass wir noch nicht unseren eigenen Ansprüchen eines nachhaltigen Unternehmens entsprechen und noch ein weiterer Weg vor uns liegt. In unserem Bestreben, nachhaltiger zu werden, sind wir auf diverse Hindernisse gestoßen – sei es in der Lieferkette, auf Produktebene oder an den eigenen Standorten. Unsere Entschlossenheit, nachhaltiger zu werden, ist weiterhin ungebrochen. Wir haben uns also dazu verpflichtet, unsere Nachhaltigkeitsziele entsprechend zu aktualisieren.

Folgende Anpassungen haben wir vorgenommen:



Begründung: Wir haben im Prozess festgestellt, dass es für uns zunächst wichtiger ist unsere bereits bestehenden Eigenmarken nachhaltiger zu gestalten, anstatt eine komplette neue Marke aufzusetzen.



Begründung: Als Händler haben wir eine Vielzahl unterschiedlicher Lieferanten – den zeitlichen Aufwand des dazugehörigen Managements haben wir zu Beginn unterschätzt. Wir befinden uns hier aber auf einem guten Weg und bleiben dran!


Begründung: Wir arbeiten hier mit dem Dienstleister EcoVadis zusammen. Auch hier haben wir den zeitlichen Aufwand der dahinterliegenden Analysen jedes einzelnen Lieferanten unterschätzt.



Begründung: Da es sich hier um kein klassisches Nachhaltigkeitsziel handelt und unsere personellen Ressourcen begrenzt sind, haben wir entschieden, den Fokus auf Ziele mit größerem Impact zu setzen. Selbstverständlich werden wir uns weiterhin für die Nachhaltigkeit stark machen und sind stets bereit, Erfahrungswerte zu teilen. Denn am Ende ist Nachhaltigkeit eine gemeinsame Aufgabe!

Unsere Einladung an dich: Beteiligung!

Wir glauben fest daran, dass unsere Kunden, unsere Mitarbeitenden und all unsere Stakeholder ein integraler Bestandteil des Wandels zu nachhaltigeren Praktiken sind. Wir möchten eine offene Kommunikation aufrechterhalten und euch ermutigen, uns bei diesem Prozess zu begleiten.


Eure Meinungen, Anregungen und Bedenken sind für uns von unschätzbarem Wert. Schreibt uns daher gerne unter: info@raumschmiede.de

In unserer Blogpostreihe erläutern wir, wie genau wir uns in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit entwickeln und welche Maßnahmen wir treffen, um nachhaltiger zu handeln.

Letzter Beitrag: Grün unterwegs: Nachhaltige Mobilität in der Raumschmiede

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